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Interview mit Carolin Dietrich, Klimaschutzmanagerin der Stadt Dülmen
Liebe Frau Dietrich, klimaneutrales Dülmen bis 2035 – was bedeutet das eigentlich genau?
Klimaneutralität zu erreichen – das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im Prinzip bedeutet dies, dass wir von unseren derzeitigen Treibhausgasemissionen von zehn Tonnen pro Person auf unter eine Tonne herunterkommen müssen. Um das bis spätestens 2035 zu schaffen, müssen gravierende Veränderungen in allen Lebensbereichen – sei es Mobilität, Ernährung, Strom- und Wärmeerzeugung oder Konsum – jetzt angestoßen und verstärkt angegangen werden.
Was muss passieren, um dieses Ziel zu erreichen?
Tatsächlich ist dieses Ziel nicht so „mal eben“ zu erreichen. Es erfordert vielfältige Maßnahmen und das gemeinsame Mitwirken aller Dülmenerinnen und Dülmener. Um es zu schaffen, muss bis 2035 z.B. ein großer Teil der Gebäude in Dülmen energetisch saniert werden. Auch der Ausbau und die Nutzung von erneuerbaren Energien – z.B. durch Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen – ist ein wichtiger Baustein. Die Stadt Dülmen setzt darauf, ihre Gebäude in den kommenden Jahren entsprechend zu entwickeln, aber natürlich müssen auch private Immobilieneigentümer mitziehen.
In welchen Bereichen können die Bürgerinnen und Bürger noch helfen, CO2 einzusparen?
Mobilität und Verkehr sind eine wichtige Stellschraube. Es hilft, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger so oft wie möglich den PKW stehenlassen und stattdessen auf Fahrrad, E-Bike, Bus und Bahn umsteigen. Wenn es nicht ohne Auto geht, sind Car-Sharing oder Fahrgemeinschaften mit Kolleginnen und Kollegen sinnvoll, um das Klima zu schonen. Und natürlichen brauchen wir insgesamt einen deutlich höheren Anteil von E-Autos im Straßenverkehr.
Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich mal eben ein E-Auto oder eine PV-Anlage anzuschaffen. Können auch kleinere Schritte beim Klimaschutz helfen?
Auf jeden Fall! Allein unser Konsumverhalten in Bezug auf Essen, Kleidung oder Elektronikartikel spielt eine wichtige Rolle. Energieeffiziente Geräte, nachhaltige Kleidung oder Recyclingpapier kaufen, Mehrwegbehälter nutzen, öfter mal auf Fleisch verzichten, Ökostrom beziehen – all das sind hilfreiche Dinge, auf die wir im Alltag achten können. Wirklich jeder kann etwas tun und darum geht es. Fangen wir damit an!
Hintergrund: Das Klimakonzept 2.0
Die Stadt Dülmen hat bereits viele Maßnahmen des bestehenden Klimaschutzkonzeptes von 2011 umgesetzt. Da sich die Rahmenbedingungen seitdem verändert haben, schreibt die Stadt ihr Klimakonzept fort. Insgesamt soll das neue Konzept breiter aufgestellt und den ambitionierten Zielen einer klimaneutralen Stadt gerecht werden. Als neue Themen rücken die Klimaanpassung sowie die Förderung der Biodiversität ergänzend in den Fokus.
Als erster Baustein wurden die aktuellen Energieverbräuche und die damit einhergehenden Treibhausgas-Emissionen in der Stadt Dülmen ermittelt. Darüber hinaus wurden Potenziale zur Treibhausgas-Einsparung und zum Ausbau erneuerbarer Energien analysiert. Das begleitende Büro energielenker projects GmbH hat auf diesen Grundlagen Szenarien unter der Zielvorgabe der Klimaneutralität bis 2035 und bis 2030 entwickelt. Die Szenarien zeigen einen möglichen Absenkpfad für die Entwicklung der energiebedingten Treibhausgas-Emissionen in Dülmen auf. nach dem Umweltausschuss am 15.06. werden weiterführende Informationen dazu veröffentlicht.
Parallel dazu wurde ein Beteiligungsprozess zum Klimakonzept 2.0 angestoßen. Im Rahmen der Online-Beteiligung wurden insgesamt 700 auswertbare Fragebögen ausgefüllt. Auf den Beteiligungskarten sind rund 2.500 Einträge eingegangen. Folgende Schwerpunkte konnten unter den Anregungen zum Klimakonzept gebildet werden: Niederschwellige Informationsangebote, Förderung des Umweltverbundes, autofreie/ autoarme Innenstadt, Begrünung und blaue Infrastruktur, ökologische Gartengestaltung, nachhaltiger Konsum, Ausbau Photovoltaik-Anlagen und Projekte zu Bürgerenergiegenossenschaften. Derzeit befinden sich Fragebögen und Karten noch in der weiteren Auswertung.
Am Klimaforum im März haben sich knapp 40 Personen aus Dülmen beteiligt. Innerhalb von zwei digitalen Diskussionsräumen konnten sich Dülmenerinnen und Dülmener über das Klimakonzept informieren, Ideen zum Klimakonzept 2.0 einbringen sowie eigene Bürgerprojekte andiskutieren. Zum Klimakonzept sind insbesondere zu folgenden Schwerpunkten Ideen eingebracht worden: nachhaltige Mobilität, Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltige Siedlungsstrukturen, Gebäudesanierung, Biodiversität, Klimaanpassung, Nutzerverhalten, Energieeffizienz, Wirtschaft sowie Ernährung und Konsum.
Als weiteres Format befindet sich eine Bürger-Werkstatt in der Planung. Hier sollen aus den bisherigen zusammengetragenen Ideen und Anregungen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern konkrete Maßnahmen für das Klimakonzept 2.0 erarbeitet werden.
Für Rückfragen steht ihnen Frau Dietrich von der Stabsstelle Koordinierung Umwelt- u. Klimaschutz der Stadt Dülmen zur Verfügung (E-Mail: c.dietrich@duelmen.de, Tel.: 02594 12-871).
Für das Betreten der städtischen Verwaltungsgebäude gilt keine Maskenpflicht mehr. Das Tragen einer Maske wird aber dennoch dringend empfohlen!
Für Anliegen, die nicht telefonisch, online, per E-Mail oder Brief geregelt werden können, ist vorab ein Termin zu vereinbaren. Telefonnummern und Ansprechpartner sind im Serviceportal zu finden.
Ein Angebot der Stadt Dülmen | Markt 1 | 48249 Dülmen