Merfeld

Im Dülmener Ortsteil Merfeld, einige Kilometer westlich von Dülmen, leben derzeit über 2.000 Menschen. Berühmt ist der Ort vor allem als Heimat der Dülmener Wildpferde, die im Naturschutzgebiet Merfelder Bruch zuhause sind. Eine eigene Grundschule und ein Kindergarten sowie der von Bürgerinnen und Bürgern initiierte Dorfladen sind Teil der örtlichen Infrastruktur.

Geschichte 
Merfeld kann auf eine über 1100-jährige Geschichte zurückblicken. Das Geschlecht der Herren von Merfeld wird erstmals um die Mitte des 12. Jahrhunderts erwähnt. Ende des 16. Jahrhunderts geriet Adolf III. von Merfeld in einen Streit mit dem Reichskammergericht des Heiligen Römischen Reiches. Um sich mit seinen Besitzungen und Rechten der Landeshoheit des Fürstbischofs von Münster zu entziehen, hatte Adolf ein Freigericht bei der Burg Merfeld errichtet. Diese Freigerichte unterstanden unmittelbar dem König und beanspruchten die Zuständigkeit über die todeswürdigen Straftaten. Der Konflikt war für Adolf Grund, zum protestantischen Glauben überzutreten.

Trotz eines Verbots des münsterschen Landtags führte Adolf III. in Merfeld auch Hexenprozesse durch. Bis 1950 gab es in Merfeld einen Teich mit dem Namen „Hexenteich“. In diesem soll zur Zeit der Hexenprozesse die sogenannte „Wasserprobe“ vorgenommen worden sein.

Im 17. Jahrhundert ging Haus Merfeld samt seiner dazugehörigen Besitzungen in den Besitz der Familie von Merode über, ein kölnisches Rittergeschlecht. 1836 verkaufte der schwer verschuldete Theodor Joseph von Merode das Haus Merfeld mit sämtlichen Liegenschaften an Herzog Alfred von Croÿ.

Wirtschaftlich erlebte Merfeld um 1800 durch die Leinenweberei eine Blütezeit. Das Leinen wurde in Heimarbeit hergestellt. Die Einwohnerzahl wuchs in dieser Zeit auf 1.000 an. Mit Beginn der Industrialisierung wurde den Leinenwebern allerdings ihre Existenzgrundlage genommen. Viele wanderten daraufhin in das nahe Ruhrgebiet ab, so dass die Einwohnerzahl auf 680 Personen sank.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs das Dorf immer schneller. Wie durch ein Wunder war Merfeld von Zerstörungen durch den Krieg bewahrt worden. Viele Menschen – sowohl aus dem zerstörten Dülmen als auch Evakuierte aus den Großstädten und den verlorenen ostdeutschen Gebieten – fanden in dem Dorf eine vorläufige Heimat.