Wildpferde aus Eisen

Das Clemens-Brentano-Gymnasium war viele Jahrzehnte die Wirkungsstätte von dem Kunstpädagogen Manfred Hoinka. Wenn man heute über den Schulhof des Gymnasiums schlendert, entdeckt man immer noch viele Kunstwerke, die im Laufe der Jahre unter der Leitung von Herrn Hoinka und seinen Schülerinnen und Schüler entstanden sind. So lässt sich aus dieser Zeit eine Sonnenuhr, ein Breakdancer aus Eisen, verschiedene Skulpturen aus Baumberger Sandstein, Plastiken oder verschiedene Stelen auf dem gesamten Schulgelände finden.


Das wohl größte Kunstprojekt entstand jedoch im Schuljahr 2000/2001, mit den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 11 und 12, unter dem Motto „Stadt der Wildpferde“. Entstanden sind dabei überlebensgroße Pferdeskulpturen aus Eisen, die verschiedene Kreisverkehre im gesamten Stadtgebiet in Dülmen zieren.
Doch bis dahin war es ein langer Weg. Zu Beginn arbeiteten die Schülerinnen und Schüler mit den Materialien Speckstein, Ton oder Sperrholz, alles in handlicher Größe. Perfekt für die Fensterbank! Doch schnell entstand der Gedanke etwas Größeres daraus zu entwerfen, berichtet Manfred Hoinka. Die Taschenmodelle wurden neugestaltet – nun jedoch aus Spanplattenholz und in einer Größe von mehr als zwei Metern. Inspiriert vom synthetischen Kubismus und Konstruktivismus, wurden die besten Modelle als Großplastik in der Metallmanufaktur „Polens“ in Lüdinghausen hergestellt. Dabei wurden einzelne Flächen der Pferdeplastiken überlebensgroß aus Eisenplatten gesägt und danach miteinander verschweißt. Die Schüler und Schülerinnen wurden in die Arbeitsprozesse mit einbezogen und lernten so an ihren freien Nachmittagen die Metallverarbeitung näher kennen. Gemeinsam mit der Stadt Dülmen wurden Grünflächen an Kreisverkehren, liegend ausgewählt.

Die Pferdeskulpturen befinden sich noch heute an drei Standorten:
an der Nordlandwehr/ Ecke Billerbecker Straße,
im Dernekamp an der Lüdinghauser Straße
sowie an der Münsterstraße/ Ecke Billerbecker Straße.


Der Kunstpädagoge Herr Hoinka, ist noch heute begeistert, welchen Elan die Schüler an ihren freien Nachmittagen, für das Projekt gezeigt haben. Es wurde draußen im Freien, im Keller und in Kunsträumen gearbeitet. Eines der schönsten Erlebnisse war, wie die Schüler eines nachmittags zu dem Pädagogen sagten, „Sie können gerne schon gehen, wir machen es alleine fertig!“ schmunzelt Herr Hoinka noch heute. Selbst knapp 20 Jahre nach seiner Pensionierung ist der Kunstpädagoge immer noch mit Herzblut dabei, hat den Kunstunterricht gelebt und diesen für die Schülerinnen und Schüler erlebbar gemacht.


Kurioses:
Die Dülmener Zeitung berichtete im Jahr 2002, nach der Aufstellung der Plastiken, über ein kurioses Phänomen. Nach Errichtung der eisernen Pferdeskulpturen gab es Irritation seitens der Autofahrer. Die Tiere wurden kurz nach der Installation mehrmals umgefahren. Tiere und Fahrer blieben jedoch unverletzt.